FAKE FOOD Essen zwischen Schein und Sein Neue Sonderausstellung im Porzellanikon Hohenberg a.d. Eger
FAKE FOOD
Essen zwischen Schein und Sein
Neue Sonderausstellung im Porzellanikon Hohenberg a.d. Eger
(29. März – 26. Oktober 2025)
Täuschen, tricksen, tafeln: Das Porzellanikon bittet zu Tisch!
Unglaubliche 80.000 Mahlzeiten nimmt ein Mensch in Westeuropa im Laufe seines Lebens durchschnittlich zu sich. Stolze sechs Jahre unseres Lebens verbringen wir essend. Kein Wunder, dass wir eine reiche Tischkultur entwickelt haben, in der Geselligkeit und Genuss genauso ihren Platz haben, wie Täuschungen und Tricksereien. Um diesen Aspekt dreht sich alles bei „Fake Food. Essen zwischen Schein und Sein“, der neuen Sonderausstellung im Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan in Hohenberg an der Eger. Vom 29. März bis zum 26. Oktober 2025 dürfen sich hier Gäste fragen, was da eigentlich auf unseren Tellern liegt. Aber Vorsicht: Nicht alles ist essbar...
Verblüffend echt: Schaugerichte aus dem 18. Jahrhundert
„Du bist, was du isst“: Das Speisen hatte stets etwas mit Status zu tun. Während der Adel vergangener Jahrhunderte mit teuren Gewürzen und opulenten Tafelaufsätzen sein Vermögen zur Schau stellte und die bürgerliche Hausfrau des 20. Jahrhunderts sonntags mit dem guten Porzellan aufwartete, machen Menschen heute über ihre Ernährung oft auch ein Statement: vegan, Paläo oder Superfoods – Nahrung wird jetzt zum Symbol einer Haltung. Den Bogen vom Gestern ins Heute schlagen in der Sonderausstellung „Fake Food. Essen zwischen Schein und Sein“ etwa 50 Schaugerichte aus der Sammlung Ludwig Bamberg sowie weitere Objekte aus dem Porzellanikon. Sie zeigen 250 Jahre der bunten Vielfalt auf den Tischen Europas. Pompös und detailverliebt imitieren Tassen und Dosen, Teller und Schüsseln aus Fayence, Keramik oder Porzellan die Natur: Die Truthahn-Terrine von zirka 1750 aus Straßburg wirkt so lebensecht, dass sie fast vom Tisch hüpfen könnte. Die Melonen sehen zum Anbeißen aus. Es ist kaum zu glauben, dass es sich hierbei um Deckelschüsseln aus den Fayence-Manufakturen Straßburg und Lunéville handelt, die ebenfalls um die Mitte des 18. Jahrhunderts gefertigt wurden. Auch beim Teller mit Rettichen aus Sceaux (um 1750-1760) möchte man fast zugreifen. Authentisch kommen die Lilien- und Tulpentasse aus der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen daher – Neuausformungen und absolute Sammlerstücke, deren Originale der legendäre Bildhauer Johann Joachim Kändler im 18. Jahrhundert schuf. Und was auf den ersten Blick aussieht, wie ein Salatblatt, ist tatsächlich ein Obstwäscher von Rösler Rodach aus dem frühen 20. Jahrhundert. Bekannte Objekte sind ebenfalls zu sehen, etwa die beliebten Butterdosen mit Rosenknauf von Villeroy und Boch. Zu den regionalen Spezialitäten zählen außerdem eine böhmische Krebsdose, die Forellenschale von Rosenthal und ein Eisbecher, den der populäre Popart-Künstler Andy Warhol für den Selber Porzellanhersteller entworfen hat. Da trifft Zeitloses auf Zeitgeist: Absolut appetitlich wirkt die Krapfendose von Augarten Wien von 2016 und erstaunlich echt die Heuschreckendose, 1916 an der Selber Fachschule für Porzellanindustrie ausgeformt. Und während heute die Zulassung von Insekten als Lebensmittel für Diskussionen sorgt, kursierte damals ein Rezept für Maikäfersuppe. Bon appetit!
Täuschende Genüsse – was wir riechen, schmecken, sehen
Die Ausstellung „Fake Food. Essen zwischen Schein und Sein“ rückt neben den einzigartigen Objekten unsere Ernährung in den Mittelpunkt. Während im 18. Jahrhundert Fayencen die Natur nachahmten, imitieren heute Lebensmittelchemikerinnen und Köche natürliche Zutaten. Wie mit Zusatzstoffen und künstlichen Aromen getrickst wird, erfahren Gäste in der Sonderschau. Auch Fragen zu saisonalen und regionalen Produkten in Zeiten des Klimawandels werden aufgeworfen. Mitmachen ist an den interaktiven Stationen ausdrücklich gewünscht: Mit einer Virtual-Reality-Brille können Gäste an einer barocken Festtafel ein Tischgespräch zu den Themen der Ausstellung führen. Tablet-PC und ein bequemes Sofa laden dazu ein, Videos über Superfood im 18. Jahrhundert und heute anzusehen. Außerdem gibt es Interviews zu persönlichen Erfahrungen und Gewohnheiten beim Essen, ein Quiz für die Nase, bei dem man das eigene Riechvermögen testen kann, und einen absolut außergewöhnlichen Jelly Beans-Automaten: Schmecken die kleinen, bunten Gelee-Bohnen nach Zitrone oder nach alten Socken? Finden Sie es selbst heraus!
Der Nase nach: Spannende Führungen und kreatives Mitmachen für Groß und Klein
Ein umfassendes museumspädagogisches Rahmenprogramm begleitet die Sonderausstellung. Grundschulklassen lernen – angelehnt an den HSU-Lehrplan – über gesunde Ernährung und backen Törtchenschlüsselanhänger. Für weiterführende Schulen wurde das Programm „Fake Food – New Food“ entwickelt, wobei Schülerinnen und Schüler die Zukunft der Ernährung erkunden. Im Programm „Dein Roboter, deine Führung: Kreativ im Museum“ programmieren sie einen kleinen Apparat, der sich durch die Ausstellung bewegt und Informationen vermittelt. Groß ist das Angebot abseits der Schulen: Bei den Familiennachmittagen bauen Interessierte in Kooperation mit dem Hohenberger Obst- und Gartenbauverein ein Kräuterhochbeet, basteln Kräuterschilder (11.05., 14.30 Uhr) und Etageren (28.09., 14.30 Uhr) oder modellieren Fake Food (12.10., 14.30 Uhr). In Erlebnisführungen mit „Calli“, der verliebten Schmeißfliege, folgt man der Flugroute der Fliege und erfährt, welches Essen sie meidet und von welchem sie angezogen wird (06.04., 14.30 Uhr; 18.05., 11 Uhr und 14 Uhr). Die Führung „Fake Food für die Sinne“ in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. veranschaulicht, wie Menschen mit Sehbehinderungen Ausstellungen wahrnehmen, samt einer „Blindverkostung“ von Kaffee und Kuchen (14.06., 14 Uhr). Im Ferienprogramm können Kinder ab 6 Jahren Schattenspiele gestalten: „Ein Festmahl mit Hindernissen“ (17.04., 10 Uhr) oder „Die Erbsen-Detektive: Auf Spurensuche im Kühlschrank“ (07.08., 10 Uhr). Sie können auch „Die perfekte Porzellanpizza“ basteln (24.04., 10 Uhr), Fake Food modellieren (12.06., 10 Uhr) und sich mit „Schnittlauchtasse, Kresseteller und Kräuterquark“ befassen (20.06., 10 Uhr). Senioren können bei einer „Duftführung“ die Ausstellung entdecken (02.07., 14 Uhr) und jeder ist zu den Kuratorenführungen mit Theresia Schmitt willkommen (30.03., 13.04., 04.05., 01.06., 26.07., 27.07., 10.08., jeweils 14.30 Uhr).
Porzellanikon Hohenberg a.d. Eger
Schirndinger Str. 48
95691 Hohenberg a.d. Eger
Tel.: +49 9233 77220
besucherservice@porzellanikon.org
Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag 10:00 Uhr – 17:00 Uhr
Feiertage 10:00 Uhr – 17:00 Uhr
Montags geschlossen
Eintrittspreise:
Porzellanikon Hohenberg 3,00 € / 2,00 € ermäßigt
Kombikarte mit dem Porzellanikon Selb 6,50 € / 5,00 € ermäßigt
Eintritt sonntags
Erwachsene immer nur 1,00 € Kinder bis 18 Jahre kostenlos
Gruppenführungen
(bis zu 1,5 Std., bis 20 Personen, Preise zzgl. Museumseintritt)
Führungen Deutsch: 49,00 €, Englisch, 59,00 €

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