NEUES FÖRDERPROJEKT FÜR DAS PORZELLANIKON
Dem Porzellanikon - Staatliches Museum für Porzellan in Hohenberg an der Eger/Selb ist es gelungen, den Zuschlag für ein bedeutendes Förderprojekt zu bekommen. „CerDee“, so der Name des Projekts, startet am 1. Mai für drei Jahre und wird junge Kreative aus der Keramik-Szene aus ganz Mitteleuropa einen „Werkzeugkasten“ für wirtschaftlichen Erfolg an die Hand geben. Unterstützt wird das Vorhaben von der Europäischen Union im Rahmen der Förderinitiative INTERREG V B, Mitteleuropa, bei einem Gesamtvolumen von rund 2,23 Millionen Euro mit einer Förderung von über 1,8 Millionen Euro.
Etwa eine halbe Million Menschen sind in der industriellen Fertigung in der Geschirr-, Fliesen- oder Sanitärbranche, aber auch im kunstgewerblichen Bereich tätig, hier vor allem in Kleinbetrieben. Das vom Porzellanikon ausgearbeitete Konzept „CerDee“ (Creative entrepreneurship in ceramic regions – developing, educating, encouraging) hat das Ziel, all diese kreativen Akteure, etwa Designer und Künstler aus Regionen mit Keramik- und Porzellan-Bezug miteinander zu vernetzen. Mit der Schaffung überregionaler und spezieller Programme werden deren Aktivitäten bis hin zur Selbständigkeit unterstützt. Da diese Akteure wirtschaftlich unter dem Druck einer globalen Keramikindustrie mit Fokus auf preisgünstige Produktion stehen, soll durch eine transnationale Zusammenarbeit deren wirtschaftliche Leistungsfähigkeit optimiert werden. Darüber hinaus wird das Projekt zu einer verbesserten globalen Wettbewerbsfähigkeit eines europäischen Designs, das sowohl auf regionalen Traditionen als auch auf den Anforderungen eines internationalen Marktes basiert, beitragen.
Aus über 180 Anträgen in der letzten Ausschreibungsrunde hat der Interreg-Lenkungsausschuss, als das für die Auswahl der Vorhaben zuständige Gremium, 44 aus Mitteleuropa zur Förderung ausgewählt. Interreg unterstützt als Teil der Struktur- und Investitionspolitik der Europäischen Union grenzüberschreitende Kooperationen. „CerDee“ ist dabei das einzige Projekt mit einem bayerischen Leadpartner. Intensiv begleitet und unterstützt bei der aufwändigen Antragstellung wurde das Porzellanikon von der Euregio Egrensis, der Arbeitsgemeinschaft Bayern e. V. für grenzüberschreitenden Austausch zwischen Bayern, Böhmen, Sachsen und Thüringen sowie dem Bayerischen Staatsministerium für Finanzen.
Bernd Sibler, MdL, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst des Freistaat Bayerns ist von diesem Vorhaben überzeugt und sagt dazu: „Nur ganz wenige Kulturprojekte sind über INTERREG V B-Projekte gefördert worden. Mit diesem Konzept kann in ganz Mitteleuropa mit dem spannenden Material Keramik eng zusammengearbeitet werden. So können wichtige Akzente, gerade auch für unser Miteinander in Europa, gesetzt werden! Ich wünsche dem Projekt viel Erfolg und allen Beteiligten eine gute Kooperation. Ich freue mich über den Europäischen Gedanken, der hier zum Ausdruck kommt.“ Für Europas größtes Spezialmuseum für Porzellan in Oberfranken ist es nicht das erste EU-Projekt. „Im nationalen und internationalen Kontext zu arbeiten, ist für das Team des Porzellanikons selbstverständlich. Federführend haben wir bereits etliche EU-Projekte auf den Weg gebracht. Anfang November 2018 präsentierten wir sehr erfolgreich die Ergebnisse von „Ceramics and its dimensions“ in den Räumen der bayerischen Landesvertretung in Berlin“, so Wilhelm Siemen, Direktor des Porzellanikons.
Die Projektpartner
Acht kompetente Partner aus sechs Ländern sind zukünftig in verschiedenen aufeinander aufbauenden und sich ergänzenden Arbeitsfeldern tätig. Zu den Partnern zählen: die New Design University Privatuniversität GesmbH, die Universität Westböhmen in Pilsen/Eger mit ihrer Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Eger, das Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan in Hohenberg an der Eger / Selb, die Technische Universität Ilmenau, die Internationale Keramikmuseum in Faenza, das Keramikmuseum in Bolesławiec (Bunzlau), das Nationalmuseum Slowenien und das Institut für Kultur und Tourismus Kranj. 14 assoziierte Partner aus Mitteleuropa werden die inhaltliche Umsetzung unterstützen und sich mit ihrem speziellen Know how einbringen. Aus Deutschland zählen die bayern design GmbH in Nürnberg, die Rosenthal GmbH in Selb, die Akademie für Gestaltung und Design der Handwerkskammer München, die Meissen Porzellan-Stiftung GmbH in Meißen, die Stadt Selb und das Netzwerk Digitales Gründerzentrum GmbH in Hof dazu.
Ablauf und Maßnahmen von „CerDee“
Ziel ist es im ersten Schritt die Basisdaten von allen in den Regionen tätigen Kreativen im Keramikbereich zu erfassen. Datenbanken mit Vorlagen aus Design, Kunst und Kunsthandwerk aus den einzigartigen Archivbeständen der Museen werden in einem weiteren Schritt erstellt, die Kreative und den an den Universitäten Tätigen, für Produktion und Studium nutzen können. Auch 3D-Scans ausgewählter Sammlungsobjekte werden gefertigt und den Nutzern über das Online-Portal „Ceramic City“ zur Verfügung gestellt. Aus- und Fortbildungen stehen ebenfalls auf dem Programm, um für junge Kreative innovative Verkaufsverfahren und Marketingstrategien zu erarbeiten, mit denen sie sich am Markt leichter etablieren können. Das bereits erfolgreich erprobte „Future-Lights-Konzept“, mit international angelegter Förderung von jährlich sieben jungen Studienabsolventen, wird mit neuen Schwerpunkten fortgesetzt. Die Ergebnisse aus allen Maßnahmen münden in einem speziellen Handbuch für Betriebsgründungen passend für jede Region. Ein zentrales Element wird eine E-Commerce-Plattform sein, auf der die Angebote und Verkaufsmöglichkeiten gebündelt werden.
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