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Porzellanikon Selb

„STILLE STARS“ in Film und Werbung

Ausstellung im Porzellanikon in Selb beleuchtet erstmals die stille, aber starke Rolle von Keramikartikeln in Filmen, Werbespots und Zeitschriften 27. Juli 2019 bis 26. Januar 2020


SELB. Welche Bedeutung kommt Keramik als Requisiten in Filmen, Werbespots und Fotographien zu? Und verraten Keramikrequisiten etwas über die Kultur und Länder, in der die jeweiligen Geschichten spielen? Diesen Fragen geht ab heute die Sonderausstellung „STILLE STARS: Keramik in Film und Werbung“ nach, die morgen eröffnet wird und dann bis zum 26. Januar 2020 im Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan in Selb zu sehen ist. Erstmals rücken damit die stummen Akteure ins Rampenlicht, wird ein neuer Blick auf die Kultur- und Mediengeschichte der Keramik geworfen. Gezeigt wird aber nicht nur Porzellan, sondern Filmszenen, Werbeclips und Werbefotos aus verschiedenen Ländern in Europa, darunter Deutschland, England, Spanien, Schweden, Finnland – von den 1930er Jahren bis zum aktuellen Kinofilm heute. Die Ausstellung zeigt, in welche vielfältigen medialen Zusammenhänge keramische Produkte eingebunden sind und welche visuellen, oftmals versteckten Botschaften und Codes durch sie vermittelt werden. Die Inszenierungen wie ein eigens angefertigter Kinosaal, ein großer Setzkasten sowie ein Zeitschriftentunnel laden dazu ein, in die bunte Welt der Kinofilme, Werbespots und Hochglanz-Magazine einzutauchen. 

Besucherinnen und Besucher können auf insgesamt 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche rund 100 Filmausschnitte sehen und zahlreiche „Stillen Stars“ daraus direkt in Augenschein nehmen. An der Museumskasse gibt es kostenlos Kopfhörer, mit denen man an den Medienstationen den passenden Ton hören kann. In einem Kinosaal können Interessierte Filmausschnitte aus einer umfangreichen Medienbibliothek auswählen und auf der großen Leinwand anschauen. Zu den prominenten deutschen Filmen zählen etwa der Loriot-Klassiker „Pappa ante Portas“ mit dem markanten Indisch Blau-Service, das die kleinbürgerliche Welt des Protagonisten Heinrich Lohse illustriert, aber auch die Kultserien „Pastewka“ und „Stromberg“. So begleitete die legendäre „Capitol“-Werbetasse mit der prägnanten Aufschrift „Sorgenfrei“ den Hauptdarsteller Bernd Stromberg von Folge zu Folge durch seinen nicht immer so unbeschwerten Büroalltag.  Die „Home Sweet Home“-Teetasse der Londoner Porzellandesignerin Ali Millerwurde nach ihrem Auftritt in der neuen Sherlock Holmes Serie der BBC sogar zum Verkaufsschlager.  

In Filmen wie „Notting Hill“ (1999) mit Hugh Grant und Julia Roberts oder „Die fetten Jahre sind vorbei“ (2004) mit Daniel Brühl sind ebenfalls Sequenzen zu sehen, in denen Keramik- und Porzellan-Objekte ganz bestimmte handlungsrelevante Aussagen oder Stimmungen transportieren. Anhand ausgewählter Szenen aus dem Kinofilm „Grüner wird’s nicht“ mit Elmar Wepper (2018) und einer eigens dafür konzipierten Ausstellungsstation erhalten die Besucherinnen und Besucher schließlich spannende Einblicke hinter die Kulissen: Die Filmrequisiteurin erklärt passend zu den jeweiligen Filmausschnitten, warum sie welche Keramik-Requisiten für bestimmte Szenen ausgewählt hat. 

In Werbefilm und -fotografie werden Keramik-Requisiten häufig genutzt, um ein Produkt in Szene zu setzen und ein passendes Lebensgefühl zu transportieren. So etwa im klassischen Persil-Werbespot von 1953 oder bei der erfolgreichen „Zipfelrausch“-Kampagne von Media Markt, bei der neben animierten Gartenzwergen wild tanzende Porzellanfiguren ihren großen Auftritt haben. Auch Kellogg’s setzt in seinem Werbeclip für Frühstücksflocken auf unterschiedliche Keramik-Müslischalen, um den unkomplizierten, gesunden Genuss des Produkts zu bewerben. Besonders häufig zieren Keramik-Objekte die Titelseiten von Lifestyle-Magazinen. Die Fülle und Vielfalt unterschiedlichster Titel mit Keramiken spiegelt ein 8 Meter langer „Zeitschriftentunnel“ aus über 140 Titelbildern wider, der die Besucherinnen und Besucher durch die faszinierende, schillernde Geschichte der Werbefotografie führt.  

Die Ausstellung wird unterstützt von Nane Cornelius, Expertin für Requisiten, insbesondere Keramikrequisiten. Für die Inszenierung zeichnen die Klasse 1. FS A des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums für Produktdesign- und Prüftechnik in Selb, „Die Werft“, München mit Carola Cless und Swen Sieber sowie die crushed eyes media GmbH & Co. KG verantwortlich. Die Basis für die Sonderausstellung wurde im Rahmen des Projektes „Ceramics and its Dimensions“ gelegt, das durch Mittel des EU-Programms „Kreatives Europa“ gefördert wurde. 

BEGLEITPROGRAMM 

In einem umfassenden Programm werden verschiedenste Aspekte der Ausstellung zum Mitmachen angeboten: Dabei wird Keramik in Real- und Trickfilmen wirkungsvoll in Szene gesetzt, passendes Geschirr für bekannte Helden und Bösewichte gestaltet und mit Spezialeffekten experimentiert. Sowohl künstlerisch-kreative als auch technische Fragen rund um das Thema Filmproduktion werden anschaulich und spannend behandelt. Eine individuelle Erkundungstour ist mit einer interaktiven Schnitzeljagd mittels einer speziellen App möglich. Unter freiem Himmel wird vom 30.7. bis 4.8.2019 auf dem Festplatz des Porzellanikons in Selb eine vielfältige Filmauswahl vorgeführt.

Statements

Wilhelm Siemen, Direktor Porzellanikon
„Die Ausstellung ist so illustrativ wie das Thema selbst reich an Motiven und Eindrücken ist. Akzente werden durch Großgrafik als gliederndes Element gesetzt, themenspezifisch im Kontext der ausgewählten Video- und Touchscreen-Stationen, erzählend, erläuternd, dokumentierend. Es ist die erste Ausstellung ihrer Art, eine Premiere, in der die Keramik zu Wort kommt –  der sonst immer so leise, der so wortlose, der Stille Star.“

Thomas Engel, Regierungsvizepräsident von Oberfranken
"Das Porzellanikon in Selb ist ein Highlight in der oberfränkischen Museumslandschaft. Aber auch tolle Museen brauchen immer wieder neue und kreative Ausstellungsideen. Die jetzt anstehende Ausstellung "Stille Stars: Keramik in Film und Werbung" weckt Interesse und Neugier schon im Hinblick auf die originelle Verbindung zweier Themen, an die man so auf den ersten Blick kaum denkt."

Foto: Andreas Gießler, Porzellanikon