Meissener Porzellan – Außergewöhnliche Kunstwerke erweitern die Sammlung in Europas größtem Museum für Porzellan
Das Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan in Hohenberg an der Eger – hat einen Grund zur Freude. Dank einer finanziellen Zuwendung des Fördervereins Porzellanikon Selb und Hohenberg a.d. Eger e.V. konnte das Museum zwei bemerkenswerte Porzellankunstwerke der amerikanischen Porzellankünstlerin Chris Antemann erwerben und damit die Dauerausstellung in Hohenberg a.d. Eger bereichern. Die Vorsitzende des Fördervereins Rosemarie Döhler freut sich über den Ankauf der beiden Figuren: „Der Förderverein unterstützt sehr gern den Ankauf der beiden Porzellanfiguren, womit das Porzellanikon beweist, dass es ein modernes Museum ist, das für zeitgenössisches Porzellan offen ist.“
Dr. Jana Göbel, zuständig für die Porzellansammlung des 21. Jahrhunderts erläutert, dass bereits in der Vergangenheit Antemanns Kunstwerke, die die Künstlerin für die weltbekannte Porzellan-Manufaktur Meissen geschaffen hatte, in einer Sonderschau im Porzellanikon Hohenberg auf Begeisterung bei den Museumsgästen gestoßen waren. Und so war die Kuratorin 2022 - bei einem erneuten Besuch der Porzellan-Manufaktur Meissen – auch fasziniert und beeindruckt von den Kunstwerken „Plunder & Storm“ aus der Kollektion Antemann Dreams, die die Amerikanerin für die Manufaktur 2019 erschaffen hatte.
„Chris Antemann ist eine international beachtete Porzellankünstlerin und mit Plunder & Storm können wir in unsere Ausstellung nun zwei weitere Porzellanplastiken integrieren, die die Entwicklung des Porzellans im 21. Jahrhundert dokumentieren“, ergänzt Göbel.
Petra Werner, zuständig für das Porzellan vom 18. bis zum 20. Jahrhundert schwärmt auch von der Porzellankünstlerin: „Es ist faszinierend, wie sich Chris Antemann von der Geschichte des Meissener Porzellans zu Beginn des 18. Jahrhunderts inspirieren lässt und diese in ihrer unverwechselbaren Handschrift ihrer modernen Figuren zum Ausdruck bringt“. Wie die zuvor erworbenen zeitgenössischen Porzellankunstwerke werden auch diese Figuren in der Dauerausstellung mit Porzellanen aus dem 18. Jahrhundert präsentiert, damit sich zwischen Alt und Neu ein „Dialog“ entwickelt, der die Museumsgäste zum Nachdenken verleitet, inspiriert sowie begeistert.
Zur Künstlerin: Chris Antemann, geboren 1970 in Albany, ist bekannt für ihre figürlichen großformatigen Inszenierungen der Tisch- und Tafelsitten des 18. Jahrhunderts. Bereits in ihrer Masterarbeit an der University of Minnesota im Fach Keramik befasste sie sich mit figürlichen Porzellanen des 18. Jahrhunderts. Chris Antemann zieht ihre Inspirationen vor allem aus den Werken berühmter Künstler dieser Zeit. Seit 2011 arbeitet sie mit der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen zusammen. Ihre fantasievollen keramischen Arbeiten hatten die Aufmerksamkeit des damaligen CEOs geweckt, der Chris Antemann daraufhin zur Zusammenarbeit mit der Manufaktur Meissen einlud.
Antemanns Werke befinden sich in Museumssammlungen in den USA, Kanada, Taiwan und Italien. Jedes Objekt erzählt eine eigene Geschichte. Meist behandelt Chris Antemann amouröse Themen oder spielt mit sinnlichen Späßen zwischen Mann und Frau. Sie macht die Klischees zwischen den Geschlechtern auf sehr subtile Art und Weise sichtbar und verspottet gleichzeitig die nach wie vor existierenden typischen Stereotypen.
„Plunder“ und „Storm“ verkörpern die Liebe zum Porzellan bzw. die „maladie de porcelaine“, die Anfang des 18. Jahrhunderts August den Starken dazu veranlasst hatte, die Nacherfindung des Porzellans voranzutreiben. Der Dekor der Vasen der Figur „Plunder“ erinnert an die blau-weiße Unterglasurmalerei des chinesischen Por-zellans und verweist damit auf die ursprüngliche Herkunft des Porzellans aus China, ebenso wie die beiden Transportkisten, auf denen die beiden Figuren sitzen. Beide liebkosen ihre erworbenen Schätze und sind stolz, sie geplündert bzw. gewonnen zu haben, wie bei „Plunder“ (deutsch: Plünderung) und gleichzeitig traurig, einen Teil des so kostbaren Guts schon wieder verloren zu haben, was von „Storm“ (deutsch: Sturm) dargestellt wird.
Die Dekore beider Objekte sind eine Erinnerung an einige der traditionsreichsten Dekore von Meissen, wie das Zwiebelmuster, die Meissner Rose und die „Gestreuten Blümchen“. Die beiden Kunstwerke „Plunder & Storm“ mit einer Größe von jeweils knapp 30 cm werden ab Juli 2025 im Raum 1 der Sammlung des 18. Jahrhunderts zu sehen sein.
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